Redebeitrag einer Angehörigen [1] – 24.2.2024

Das die Einbeziehung von Angehörigen in die Behandlung durchaus gewinnbringend sein kann und sogar sehr zuträglich für Stabilisierung und Genesung von Patient*innen ist, scheint im KMV nicht bekannt zu sein oder wird konsequent ignoriert.

Viele Angehörige machen die Erfahrung das bei Aufnahme im KMV der Kontakt zu den Angehörigen unterbunden wird. Die Aufnahmesituation ist für die Patient*innen eine schwere Krisensituation. Es kommt häufig zu Suizidversuchen in dieser Situation. In dieser Situation auch noch der Kontakt zu den Vertrauenspersonen zu unterbinden, ist für alle Beteiligten eine zusätzliche schwere Belastung. Häufig sind es die Angehörigen und Freund*innen die die Patient*innen zuvor lange Jahre durch Krisen begleitet und im Alltag unterstützt haben. Die wissen was ihnen Halt und Hoffnung auch in Krisen geben kann.
Aber wir werden als Angehörige nicht nur nicht in die Behandlung einbezogen, wenn unsere Angehörigen dies wünschen. Nein, selbst wenn wir uns aktiv darum bemühen ist es fast unmöglich mit eine*r behandelnden Ärzt*in sprechen zu können. Natürlich wird auch der große Personalmangel dabei eine Rolle spielen das es keine Kapazität gibt Angehörige mit einzubeziehen. Doch es ist für uns auch nicht erkennbar das es einen Bemühen gibt oder die Notwendigkeit gesehen wird uns mit einzubeziehen. Dabei führt die mangelnde Transparenz und unzureichende Kommunikation häufig zu Unzufriedenheit, Ängsten und dem Verlust von Vertrauen in die Einrichtung und Behandlung. Dies wirkt sich häufig negativ auf die Behandlung der Patient*innen aus. Das Angehörige und Freund*innen eine wertvolle Ressource darstellen können wird nicht gesehen und nicht genutzt. Auch den Kontakt zu den Patient*innen zu halten, wird unnötig erschwert. Durch viele Regeln, Gegebenheiten und Verbote. So gibt es nur ein Patiententelefon für die ganze Station. Dort kann nur zu bestimmten Zeiten angerufen werden. Mit einem Anruf dort durchzukommen ist nicht einfach. In der Regel stehen während des Telefonats dann mehrere Patient*innen hinter der Person die gerade telefoniert und drängen das sie auch noch telefonieren müssen. So sind vertrauliche Gespräche unmöglich. Besuche sind nur zu eingeschränkten Zeiten möglich. Auch dies schränkt die Möglichkeit Kontakt zuhalten erheblich ein. Den Eindruck das eine so wichtige Ressource, der Kontakt zu Angehörigen und Freund*innen, gefördert werden soll, kann man so nicht gewinnen.

Auch wir als Angehörige erleben wie sich die Situation im KMV immer weiter verschlechtert. Wie Personal nach und nach durch Krankheit oder Kündigung wegbricht. Wie die Stimmung auf den Stationen immer angespannter wird und wie sehr unsere Angehörigen unter diesen Bedingungen leiden und daran zerbrechen. Wenn unsere Angehörigen dort aufgrund einer psychischen Erkrankung untergebracht werden, dann muss dort auch eine geeignete therapeutische Behandlung angeboten werden. Wenn unsere Angehörigen unsere Einbeziehnung in die Behandlung wünschen, muss dies gefördert und nicht verhindert werden. Wir stehen heute hier, um all dies einzufordern, obwohl es eigentlich selbstverständlich sein müsste.