Redebeitrag eines Patienten – 24.2.2024

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin seit 2012 ein Patient im Maßregelvollzug. Ich habe viele Ärzte und Psychologen kommen und gehen sehen, weil die Umstände für sie nicht mehr tragbar sind. Ich habe Angst wie es weiter gehen soll. Ich und meine Mitpatienten müssen manchmal wochenlang auf ärztliche Gespräche uns andere für uns wichtige Termine warten. Dadurch kocht es sehr schnell hoch, weil aufgrund des Personalmangels nicht sofort reagiert werden kann.

Die Überbelegung im Krankenhaus ist schlimm: Manche haben gerade eine Matratze zum Schlafen und können nicht mal ihr Hab und Gut verstauen.  Das macht mich sehr traurig, dass einfach nicht gehandelt wird seitens des Senats. Wir brauchen einen Aufnahme Stopp für Patienten und mehr Personal, damit auch mehr aufgefangen werden kann, falls sich jemand schlecht fühlt.

Meiner Ansicht bringen die neuen Häuser gar nichts, weil wir auch das Personal dafür brauchen. Solange nicht wieder mit den Patienten gearbeitet wird und nicht gegen sie, werden wir weiter das Risiko eines Übergriffes haben, weil durch den Personalmangel gar keine Zeit ist, auf sowas vorab zu reagieren.

Bei mir ist es so zurzeit, dass ich eine feste Therapeutin habe, aber dauernd das Therapiegespräch verschoben wird oder sogar ausfällt, weil sie alleine für die Station tätig ist und so wenig Zeit hat.

Außerdem werden gerichtliche Aussagen nicht umgesetzt, die Klinik entscheidet willkürlich. Das muss sich ändern. Die Meinung eines Richters und somit der Gerichtsbeschluss muss auch von der Klinik umgesetzt werden. Wenn das nicht passiert, sollten die Klinikmitarbeiter in Verantwortung genommen werden und z. B. in Regress genommen werden können und nicht der Patient alleine gelassen werden.

Die aktuelle Situation im Krankenhaus bietet nur wenig Möglichkeit der Vorbereitung in den Arbeitsmarkt.. Man wird in Hartz IV reingeschoben, wenn man sich nicht selber darum kümmert. Manche Patienten können das aber nicht und brauchen Unterstützung und Arbeit, die einen darauf vorbereiten kann.

JA, es gibt Arbeitstherapie, die aber keine Vorbereitung auf einen Acht-Stunden-Arbeitstag auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ist.

Es gibt auch keine Möglichkeit vom Krankenhaus, den Schulabschluss nachzuholen. Dabei steht es mir nach dem PsychKG zu! Es wäre schön, wenn der Senat sich dafür interessiert, dass wir Patienten ohne etwas entlassen werden.